75 Jahre im Dienste der Herren

Einem gewissen Arthur Kneibler und einer Postkarte hat es die Männerwelt zu verdanken, dass sie heute in modische und bequeme Unterhosen schlüpfen kann. Denn bevor Kneibler den „Jockey® Brief“– einen kurzen Herrenschlüpfer mit völlig neuartiger Passform – erfand, hatten Männer nur die Wahl zwischen zwei Arten von Unterhosen: langen und langweiligen.

Im Sommer 1934 war damit Schluss: Damals erreichte Kneibler eine Ansichtskarte von der französischen Riviera. Darauf abgebildet: Ein Mann in einem Schwimmanzug in Slipform. Kneibler kam daraufhin eine Idee: Er entwickelt eine Unterhose mit kurzem Schnitt, die durch ein elastisches Band im Schritt mehr Halt, mehr Beinfreiheit und so bislang ungekannten Tragekomfort bot. Und weil Unterhosen mit derartiger Funktion bis dato nur unter Sportlern verbreitet waren und landläufig als „jock-strap“ bezeichnet wurden, hatte das neumodische Beinkleid auch gleich seinen Namen weg. Man taufte die Hosen „Jockeys“, was auch gleich diskret ihre Funktion umschrieb. Später benannte sich sogar die Firma, für die Kneibler arbeitete, danach: JOCKEY.

Den Verkaufsstart des Jockey® Brief kann man getrost als Paukenschlag bezeichnen: Das erste Warenhaus, das die Neuentwicklung anbot, war die Chicagoer Marshall Field & Company. Dort war das gesamte Lager – rund 600 Stück – bereits zur Mittagszeit des ersten Tages restlos ausverkauft, und binnen zwei Wochen gingen weitere 12.000 Teile über die Ladentheke. Dasselbe wiederholte sich bald in zahllosen weiteren Geschäften im ganzen Land: der „Jockey® Brief“ wurden zur Sensation.

Für die Firma JOCKEY sind derlei Rekorde letztlich Routine: Wie man Kultverdächtiges schneidert, hat das Unternehmen in seiner mittlerweile 133-jährigen Geschichte schließlich immer wieder gezeigt. Es sei nur an die Y-Front® erinnert, die den Briefs nicht einmal ein Jahr später folgte und bis heute eine der am häufigsten verkauften Schnittformen weltweit ist. Oder an die Tatsache, dass es die Wäscheexperten von JOCKEY waren, die von der Weltraumbehörde NASA in den 60er Jahren mit der Fertigung weltraumtauglicher Unterwäsche beauftragt wurden. Und dass JOCKEY durchaus auch prominente Anhänger hat, zeigte sich, als Andy Warhol höchstpersönlich der Y-Front® zu einem Auftritt auf dem Cover eines der erfolgreichsten Rock-Alben aller Zeiten verhalf: „Sticky Fingers“ von den Rolling Stones! Die Wahl war nicht weiter verwunderlich, immerhin war die Pop-Art-Ikone selbst bekennender Jockey-Träger.

Mit anderen Worten: Der JOCKEY® Brief war sicher nicht die letzte wegweisende Erfindung, mit der aus dem Hause JOCKEY zu rechnen ist. Von ihrer Popularität haben die praktischen Slips jedenfalls auch nach einem Dreiviertel Jahrhundert nichts eingebüßt – und darauf wäre

Arthur Kneibler mächtig stolz. In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch, Jockey Briefs®! Und alles Gute weiterhin, JOCKEY!